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Dokumentation der Verrechnungspreise zwischen Muttergesellschaft und französischer Tochtergesellschaft

Dokumentation der Verrechnungspreise zwischen einer deutschen Muttergesellschaft und ihrer französischen Tochtergesellschaft

Verrechnungspreise, die im Mittelpunkt der Transaktionen zwischen einer deutschen Muttergesellschaft und ihrer Tochtergesellschaft in Frankreich stehen, unterliegen strengen Vorschriften der deutschen und französischen Steuerbehörden.

Die Pflichtdokumentation für Verrechnungspreise ist unerlässlich, um die Einhaltung der internationalen Vorschriften, insbesondere der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) festgelegten Regelungen, sicherzustellen.

1. Ziele der Dokumentation

Die Dokumentation der Verrechnungspreise zwischen einer deutschen Muttergesellschaft und ihrer Tochtergesellschaft in Frankreich zielt darauf ab, sicherzustellen, dass die konzerninternen Transaktionen dem Fremdvergleichsgrundsatz entsprechen. Sie ermöglicht:

  • die Begründung der Methoden und Preise, die bei den Transaktionen zwischen Deutschland und Frankreich angewandt werden;
  • den deutschen und französischen Steuerbehörden mehr Transparenz über die Aktivitäten des Konzerns zu bieten;
  • die Risiken einer Doppelbesteuerung oder steuerlicher Anpassungen in Frankreich oder Deutschland zu minimieren.

2. Struktur der Dokumentation

Die OECD hat in ihrem Bericht zum Projekt BEPS (Base Erosion and Profit Shifting) einen standardisierten Ansatz für die Dokumentation empfohlen. Dieser basiert auf drei Hauptbestandteilen:

  1. Stammdokumentation („Master File“)

Die Stammdokumentation bietet einen Überblick über den Konzern, hier zwischen Deutschland und Frankreich. Sie enthält allgemeine Informationen, insbesondere:

  • Organisationsstruktur: Beschreibung der rechtlichen und operativen Struktur des deutsch-französischen Konzerns;
  • Beschreibung der Geschäftstätigkeit: Art der Tätigkeiten der Muttergesellschaft in Deutschland und der Tochtergesellschaft in Frankreich;
  • Verrechnungspreisstrategie: Allgemeine Konzernpolitik zur Festlegung von Preisen zwischen den beiden Einheiten;
  • Immaterielle Vermögenswerte: Identifikation der wesentlichen immateriellen Vermögenswerte (Patente, Marken usw.) und deren Lokalisierung, insbesondere deren Nutzung in Frankreich;
  • Finanzielle Ressourcen: Innerkonzernfinanzierungen und Garantievereinbarungen zwischen der deutschen Muttergesellschaft und ihrer französischen Tochtergesellschaft;
  • Konzerninterne Vereinbarungen: Verteilung von Funktionen und Risiken zwischen den beiden Einheiten.
  1. Lokale Dokumentation („Local File“)

Die lokale Dokumentation ergänzt die Stammdokumentation, indem sie sich auf die konzerninternen Transaktionen zwischen der deutschen Muttergesellschaft und ihrer französischen Tochtergesellschaft konzentriert. Sie umfasst:

  • Beschreibung der konzerninternen Transaktionen: Art der zwischen Deutschland und Frankreich ausgetauschten Waren oder Dienstleistungen;
  • Funktionale Analyse: Rollen, Vermögenswerte und Risiken, die mit der deutschen Muttergesellschaft und der französischen Tochtergesellschaft verbunden sind;
  • Verrechnungspreismethoden: Rechtfertigung der für die konzerninternen Transaktionen verwendeten Methoden;
  • Vergleichsdaten: Verweise auf vergleichbare Transaktionen zwischen unabhängigen Parteien in den beiden Ländern;
  • Finanzergebnisse: Analyse der wirtschaftlichen Leistung der französischen Einheit und deren Auswirkungen auf den Konzern.
  1. Länderbezogener Bericht („Country-by-Country Reporting“, CbCR)

Dieser Bericht liefert aggregierte Daten zur Verteilung der Gewinne, Einnahmen, gezahlten Steuern und Aktivitäten zwischen Deutschland und Frankreich. Er enthält:

  • Umsatzerlöse: Aufschlüsselung zwischen der deutschen Muttergesellschaft und der französischen Tochtergesellschaft;
  • Gezahlte Steuern: Beträge, die an die Steuerbehörden in Deutschland und Frankreich gezahlt wurden;
  • Mitarbeiterzahl: Anzahl der Beschäftigten in jedem Land;
  • Wirtschaftliche Tätigkeiten: Identifikation der wichtigsten in jedem Land ausgeführten Funktionen.

3. Herausforderungen der Dokumentation

  • Regulatorische Konformität: die Nichteinhaltung der deutschen und französischen Steuervorschriften führt zu erheblichen Sanktionen, insbesondere steuerlichen Anpassungen und Geldstrafen.
  • Risikomanagement: die Dokumentation bietet eine solide Grundlage, um Anfragen der Steuerbehörden in beiden Ländern bei Prüfungen oder Streitigkeiten zu beantworten.
  • Optimierung der grenzüberschreitenden Finanzströme: eine gut ausgearbeitete Dokumentation ermöglicht die Optimierung der finanziellen Transaktionen zwischen Muttergesellschaft und Tochtergesellschaft unter Einhaltung der lokalen Vorschriften.
  • Vorwegnahme von Streitigkeiten: die proaktive Vorbereitung der Unterlagen begrenzt die Risiken einer steuerlichen Nachprüfung durch die deutschen und französischen Behörden.
  • Abstimmung: die Dokumentation fördert eine effektive Koordination zwischen den Steuerteams beider Einheiten.
  • Verfügbarkeit von Daten: die Sammlung zuverlässiger und aktueller Informationen kann insbesondere für grenzüberschreitende Transaktionen komplex sein.
  • Komplexität: die Dokumentationsanforderungen variieren zwischen Deutschland und Frankreich und erfordern von den Unternehmen Anpassungen.
  • Einhaltung von Fristen: die Steuerbehörden setzen in beiden Ländern strenge Fristen für die Vorlage der Dokumentation.
  • Konformitätskosten: die Erstellung vollständiger und konformer Dokumentationen kann zeit- und ressourcenintensiv sein.

4. Best Practices

  • Integration in ERP-Systeme: Automatisierung der Datenerfassung und -analyse mithilfe von Technologien, die auf grenzüberschreitende Transaktionen abgestimmt sind.
  • Regelmäßige Aktualisierung: Kontinuierliche Anpassung der Unterlagen an regulatorische und organisatorische Entwicklungen in beiden Ländern.
  • Interne Koordination: Sicherstellung einer reibungslosen Zusammenarbeit zwischen den Steuer-, Buchhaltungs- und Rechtsteams der deutschen Muttergesellschaft und der französischen Tochtergesellschaft.
  • Vorwegnahme von Prüfungen: Simulation von Steuerprüfungen, um die Robustheit der Dokumentation zu testen.

Die Pflichtdokumentation zu Verrechnungspreisen ist ein wesentlicher Pfeiler, um die steuerliche Konformität zwischen einer deutschen Muttergesellschaft und ihrer französischen Tochtergesellschaft sicherzustellen.

Auch wenn sie oft als belastende Verwaltungsaufgabe wahrgenommen wird, bietet sie gleichzeitig die Möglichkeit, Finanzströme zu optimieren und steuerrechtliche Konflikte zu vermeiden.

Durch Investitionen in geeignete Werkzeuge und eine proaktive Herangehensweise können Unternehmen diese Verpflichtung in einen Wettbewerbsvorteil umwandeln – ein Vorteil, der umso relevanter ist, wenn das Unternehmen veräußert werden soll, da potenzielle Käufer diese Dokumentation systematisch und eingehend prüfen.

Dieser Artikel ist nicht rechtsverbindlich, sondern beruht auf Erfahrungen von Geschäftsführungen deutscher Muttergesellschaften und deren Tochtergesellschaften in Frankreich.

 

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