Während sich viele M&A-Transaktionen auf die Bewertung, Verhandlung und den Abschluss des Deals konzentrieren, wird die eigentliche Herausforderung oft erst nach der Unterschrift sichtbar: die Integration. Ein erfolgreicher Zusammenschluss endet nicht mit dem Vertragsabschluss, sondern beginnt erst richtig mit der Umsetzung in den Unternehmen.
Deshalb propagieren wir, dass die Integrationsstrategie nicht erst nach dem Closing entwickelt werden sollte, sondern idealerweise bereits mit dem LOI (Letter of Intent) oder spätestens nach der Analysephase beginnen muss. Eine frühzeitige Integrationstrategie ermöglicht es, potenzielle Hürden in der operativen Umsetzung bereits während der Verhandlungsphase zu identifizieren und gezielt Lösungen zu entwickeln.
Wer Integration erst nach der Unterschrift plant, läuft Gefahr, wertvolle Zeit zu verlieren und unnötige Konflikte entstehen zu lassen. Stattdessen sollten Unternehmen schon vor dem Deal klare Vorstellungen davon haben, wie Führungsstrukturen, Prozesse und Unternehmenskulturen zusammengeführt werden können. Dadurch lassen sich typische Stolpersteine vermeiden und die Synergien, die eine Übernahme erst attraktiv machen, schneller realisieren. In deutsch-französischen Übernahmen zeigt sich immer wieder, dass die unterschiedlichen Erwartungen an Integration und operative Abläufe zu Spannungen führen. Während deutsche Unternehmen dazu neigen, Integration als strukturierten, prozessgesteuerten Ablauf zu betrachten, wird in Frankreich häufig ein flexiblerer, anpassungsfähiger Ansatz bevorzugt, der mehr Raum für individuelle Anpassungen lässt.
Auch die Kommunikation spielt eine zentrale Rolle: In deutschen Unternehmen wird oft erwartet, dass Veränderungen klar definiert und frühzeitig kommuniziert werden, während in Frankreich Führungskräfte eher daraufsetzen, dass sich neue Strukturen organisch entwickeln und mit der Zeit stabilisieren. Wenn diese Unterschiede nicht erkannt und adressiert werden, kann es zu Unsicherheiten bei Mitarbeitern, Frustration im Management und letztlich zu einer Verzögerung der Integration kommen.
Ein erfolgreicher M&A-Deal zwischen Deutschland und Frankreich erfordert daher eine gut durchdachte Integrationsstrategie, die beide Unternehmenskulturen berücksichtigt. Dazu gehört:
- Ein frühzeitiger und transparenter Integrationsplan, der sowohl Struktur als auch Flexibilität bietet
- Einbindung von lokalen Führungskräften, um Vertrauen und Akzeptanz zu schaffen
- Gezielte interkulturelle Trainings, um Missverständnisse zu vermeiden und Synergien bestmöglich zu nutzen
Denn am Ende entscheidet nicht der Abschluss eines Deals über den Erfolg einer Übernahme, sondern die Frage, wie gut beide Unternehmen in der Praxis zusammenfinden.
Fazit: Erfolg braucht interkulturelle Kompetenz
Dass deutsch-französische M&A-Transaktionen oft frühzeitig scheitern, liegt nicht nur an finanziellen Aspekten, sondern häufig an interkulturellen Differenzen. Erfolgreiche Deals entstehen dort, wo beide Seiten bereit sind, sich auf die unterschiedlichen Geschäftskulturen einzulassen. Wer das frühzeitig versteht, kann sich nicht nur Frustrationen ersparen, sondern die Zusammenarbeit langfristig auf eine stabile Basis stellen.