Know-How

Absicherung von Vermögenswerten französischer Tochtergesellschaften

Strategien zur Absicherung von Vermögenswerten französischer Tochtergesellschaften in Krisenzeiten

Wenn in einer französischen Tochtergesellschaft eines deutschen Konzerns finanzielle Schwierigkeiten auftreten, kann es notwendig werden, bestimmte Vermögenswerte schnell zu sichern oder alternative Maßnahmen in Betracht zu ziehen.

Dies ermöglicht nicht nur die Begrenzung von Verlusten und Risiken, sondern schützt auch die strategischen Interessen der Muttergesellschaft.

Jede Maßnahme bietet spezifische Vor- und Nachteile sowie Besonderheiten bei der Umsetzung:

1. Restrukturierung Ihrer französischen Tochtergesellschaft

Wenn eine Restrukturierung der französischen Tochtergesellschaft möglich erscheint, das bestehende Managementteam jedoch nicht über die erforderlichen Kompetenzen oder Ressourcen verfügt, kann die Beauftragung eines deutsch-französischen Interim-Managers, der auf Krisenmanagement spezialisiert ist, eine effektive Lösung darstellen.

Vorteile:

  • Der Interim-Manager bringt umfangreiche Erfahrung im Krisenmanagement mit und konzentriert sich auf eine schnelle sowie nachhaltige strukturelle Neuausrichtung.
  • Trotz der Eingriffe in die Geschäftsstruktur kann der Betrieb ohne größere Unterbrechungen fortgeführt werden – insbesondere mit Unterstützung des bestehenden Führungsteams.

Nachteile:

  • Restrukturierungen sind komplex und können scheitern, wenn die zugrunde liegenden Probleme zu schwerwiegend sind. Ein externer Experte kann jedoch die Situation objektiv bewerten und gezielte Maßnahmen empfehlen.

Ablauf:

  • Auswahl und Ernennung eines Interim-Managers mit einem klar definiertem Mandat.
  • Analyse der Herausforderungen der Tochtergesellschaft und Ausarbeitung eines Sanierungsplans.
  • Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen mit regelmäßiger Berichterstattung an die Muttergesellschaft.

2. Treuhandverwaltung Ihrer französischen Tochtergesellschaft

Die Treuhandverwaltung ist ein rechtlicher und finanzieller Mechanismus, bei dem ein oder mehrere Vermögenswerte (z. B. Immobilien, Aktien, Forderungen usw.) auf einen treuhänderischen Verwalter übertragen werden. Dieser Verwalter übernimmt die Verwaltung dieser Vermögenswerte und verwaltet sie im Interesse des oder der Begünstigten (häufig die Muttergesellschaft) gemäß den Bedingungen eines Treuhandvertrags.

Dieser Mechanismus kann dazu dienen, bestimmte Vermögenswerte der Tochtergesellschaft zu sichern, indem sie unter die Verwaltung einer spezialisierten Einheit gestellt werden, während die mit diesen Vermögenswerten verbundenen wirtschaftlichen Vorteile für die bezeichneten Begünstigten (z. B. die Muttergesellschaft oder die Gläubiger) erhalten bleiben.

Vorteile:

  • Vermögenswerte werden von den finanziellen Risiken der Tochtergesellschaft abgeschirmt.
  • Die Muttergesellschaft behält indirekte Kontrolle über die Vermögenswerte.
  • Nach Stabilisierung der Situation können die Vermögenswerte zurückgeführt werden.

Nachteile:

  • Die Einrichtung einer Treuhandstruktur kann komplex und teuer sein. Eine Zusammenarbeit mit einer deutsch-französischen Anwaltskanzlei ist unerlässlich, um alle Details zu klären.
  • Verwaltungskosten können hoch sein und müssen im Verhältnis zum Wert der Vermögenswerte stehen.

Ablauf:

  • Identifikation der zu schützenden Vermögenswerte.
  • Verhandlung und Abschluss eines Treuhandvertrags mit Unterstützung einer Anwaltskanzlei.
  • Übertragung und Verwaltung der Vermögenswerte durch den Treuhänder.

3. Gründung eines Joint Ventures mit einem französischen Partner

Bevor Vermögenswerte der französischen Tochtergesellschaft veräußert werden, sollte geprüft werden, ob diese für lokale Partner (z. B. Kunden oder Lieferanten) von Interesse sein könnten. Wenn dies der Fall ist, sollte die Gründung eines Unternehmens mit diesem lokalen französischen Partner durch die Übertragung eines Teils der Vermögenswerte oder Anteile der Tochtergesellschaft auf das neue Unternehmen als Alternative in Betracht gezogen werden.

Vorteile:

  • Risiken und Kosten werden mit dem Partner geteilt, während ein Teil der Kontrolle erhalten bleibt.
  • Das Joint Venture kann durch Synergien die Rentabilität steigern.
  • Der Partner bringt Ressourcen ein, die für die Wiederbelebung der Tochtergesellschaft erforderlich sind.

Nachteile:

  • Teilweiser Kontrollverlust. Daher sind klare Governance-Regeln notwendig.

Ablauf:

  • Identifikation und Auswahl potenzieller Partner.
  • Verhandlung der Bedingungen und Aufteilung der Vermögenswerte.
  • Gründung des Joint Ventures und Übertragung der Vermögenswerte.

4. Teilverkauf von Vermögenswerten (Carve-Out)

Beim Carve-out oder Teilverkauf von Vermögenswerten wird ein Teil der Vermögenswerte einer Tochtergesellschaft veräußert, um Liquidität freizusetzen oder die Aktivitäten des Unternehmens auf seine rentabelsten Geschäftsbereiche zu konzentrieren. Dieser Ansatz ermöglicht es der Muttergesellschaft, die finanziellen Schwierigkeiten der Tochtergesellschaft besser zu bewältigen, während sie die Kontrolle über die wesentlichen Vermögenswerte behält.

Ein Carve-out kann den Verkauf einer bestimmten Abteilung, eines Geschäftszweigs oder bestimmter materieller oder immaterieller Vermögenswerte (wie Patente, Marken oder Immobilien) beinhalten.

Diese Strategie wird häufig angewandt, wenn die Muttergesellschaft ihre Risikoexposition verringern und gleichzeitig der Tochtergesellschaft ermöglichen möchte, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.

Vorteile:

  • Sofortige Liquidität, die es der Tochtergesellschaft ermöglicht, ihre finanzielle Lage zu stärken oder ihre Schulden abzubauen.
  • Möglichkeit, die Aktivitäten der Tochtergesellschaft wieder auf ihre strategischen und rentablen Vermögenswerte zu konzentrieren.
  • Begrenzung des Risikos durch Veräußerung unprofitabler Teile bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung eines Teils des Geschäftsbetriebs.

Nachteile:

  • Risiko des Kontrollverlusts über einige wesentliche Vermögenswerte, wenn der Verkauf schlecht geplant wird.
  • Potenziell negative Auswirkungen auf das verbleibende Geschäft, insbesondere wenn die verkauften Vermögenswerte das Kerngeschäft der Tochtergesellschaft ergänzen.
  • Komplexität der Verhandlungen, die häufig eine genaue Bewertung der Vermögenswerte und die Einrichtung von Governance-Mechanismen für die Zeit nach dem Verkauf erfordern.

Ablauf:

  • Identifizierung der zu veräußernden Vermögenswerte: Auswahl nicht strategischer Geschäftsbereiche oder Vermögenswerte, die veräußert werden können, ohne das Kerngeschäft der Tochtergesellschaft zu gefährden.
  • Bewertung der Vermögenswerte: Durchführung einer gründlichen Analyse, um den Marktwert der zu veräußernden Vermögenswerte zu ermitteln, häufig mit Hilfe von Finanzexperten.
  • Suche nach potenziellen Käufern: Ermittlung strategischer Käufer (lokale Partner, Konkurrenten oder Investoren), die an den angebotenen Vermögenswerten interessiert sind.
  • Verhandlung und Abschluss des Verkaufs: Aushandlung der Transaktionsbedingungen, einschließlich der finanziellen Bedingungen und der betrieblichen Kontinuität, gefolgt vom Abschluss der Vereinbarung und der Übertragung der Vermögenswerte.

5. Verkauf von Anteilen (Share Deal)

Der Share Deal ermöglicht es der deutschen Muttergesellschaft, ihre französische Tochtergesellschaft ganz oder anteilig an einen oder mehrere Käufer zu veräußern.

Im Gegensatz zum Verkauf von Einzelvermögenswerten (Carve-Out) erfolgt beim Share Deal der Transfer des gesamten Unternehmens, einschließlich Vermögenswerten, Verbindlichkeiten und bestehenden Verträgen.

Diese Strategie ist besonders vorteilhaft, wenn das Unternehmen sich entweder vollständig von der Tochtergesellschaft trennen oder lediglich eine Minderheitsbeteiligung beibehalten möchte.

Vorteile:

  • Umfassender Transfer: Alle Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Verträge der Tochtergesellschaft werden in einer einzigen Transaktion übertragen, was den Prozess für die Muttergesellschaft vereinfacht.
  • Minimale Betriebsunterbrechung: Die Tochtergesellschaft kann ihren Betrieb ohne wesentliche Unterbrechung fortsetzen.
  • Flexible Beteiligung: Die Muttergesellschaft kann je nach Strategie eine Minderheitsbeteiligung beibehalten und somit weiterhin Einfluss auf das Unternehmen nehmen.

Nachteile:

  • Übertragung von Verbindlichkeiten: Der Käufer übernimmt nicht nur Vermögenswerte, sondern auch die Verbindlichkeiten und möglichen Risiken der Tochtergesellschaft.
  • Komplexität der Verhandlungen: Die Bewertung der Tochtergesellschaft und die Festlegung der Verkaufsbedingungen können zeitaufwändig und kompliziert sein.
  • Steuerliche Risiken: Abhängig von den französischen und deutschen Steuervorschriften können steuerliche Implikationen erhebliche Auswirkungen auf den Verkaufsprozess haben.

Ablauf:

  • Vorbereitung der Tochtergesellschaft für den Verkauf: Durchführung einer internen Prüfung (Due Diligence) zur Identifikation von Risiken und potenziellen Problemen.
  • Bewertung der Anteile: Ermittlung des Marktwerts der Tochtergesellschaft auf Grundlage finanzieller und operativer Kennzahlen.
  • Verhandlungen mit potenziellen Käufern: Festlegung der Verkaufsbedingungen, einschließlich Preis, Anteilshöhe und zukünftiger Governance.
  • Abschluss der Transaktion: Nach erfolgreicher Einigung erfolgt die formale Übertragung der Anteile und die Umsetzung der neuen Eigentümerstruktur.

6. Lizenzierung oder Franchising von Vermögenswerten

Anstatt Vermögenswerte zu verkaufen oder den Betrieb einzustellen, kann die deutsche Muttergesellschaft in Erwägung ziehen, bestimmte Vermögenswerte oder Geschäftsbereiche der französischen Tochtergesellschaft zu lizenzieren oder als Franchise zu vergeben.

Anstatt die Vermögenswerte direkt zu verkaufen oder die Tochtergesellschaft zu schließen, werden bei diesem Ansatz über Lizenzverträge oder Franchisevereinbarungen Dritte mit dem Betrieb bestimmter Geschäfte oder der Verwaltung von Schlüsselvermögen beauftragt.

Auf diese Weise kann eine Einnahmequelle erhalten bleiben und gleichzeitig die betriebliche Belastung verringert werden.

1. Lizenzierung von Vermögenswerten oder Geschäftsbereichen

Dabei erhält ein Dritter, meist ein französisches Unternehmen, das Nutzungsrecht an bestimmten Vermögenswerten wie Marken, Technologien oder Patenten, während das Eigentum bei der Muttergesellschaft bleibt.

So bleiben die Vermögenswerte unter Kontrolle, während gleichzeitig passive Einnahmen für die Mutter- oder Tochtergesellschaft generiert werden.

Vorteile:

  • Eigentum bleibt erhalten: Die Vermögenswerte bleiben im Besitz der deutschen Muttergesellschaft oder ihrer französischen Tochtergesellschaft, während die Nutzungsrechte vorübergehend an einen Dritten vergeben werden.
  • Regelmäßige Einkünfte: Die durch die Lizenz generierten Gebühren oder Tantiemen sorgen für einen kontinuierlichen Cashflow.
  • Flexible Rückführung: Die Lizenz kann zeitlich oder geografisch begrenzt werden, so dass die Muttergesellschaft nach Ablauf der Lizenzdauer wieder die volle Kontrolle über die Vermögenswerte zurückerlangt.

Nachteile:

  • Risiko der Fehlnutzung: Der Lizenznehmer könnte die Vermögenswerte oder den Betrieb nicht gemäß den Standards der Muttergesellschaft nutzen und so einen Image- oder Qualitätsschaden riskieren.
  • Kontrollverlust: Obwohl die Muttergesellschaft das Eigentum behält, hat sie wenig Einfluss auf die tägliche Verwaltung der lizenzierten Vermögenswerte.

Ablauf:

  • Ermittlung der zu lizenzierenden Vermögenswerte oder Geschäfte: Auswahl strategischer Vermögenswerte (Patente, Marken usw.), die für Dritte von Interesse sein könnten.
  • Aushandlung von Lizenzverträgen: Festlegung der Vertragsbedingungen, einschließlich der Laufzeit, der betroffenen Gebiete und der Lizenzgebühren.
  • Überwachung der Nutzung durch den Lizenznehmer: Einrichtung eines Kontrollrahmens, um sicherzustellen, dass der Lizenznehmer die Bedingungen für die Nutzung der Vermögenswerte einhält.

2. Franchising von Geschäftsbetrieben

Beim Franchising gewährt die Muttergesellschaft einem Dritten (dem Franchisenehmer) das Recht, eine oder mehrere Einheiten der Tochtergesellschaft unter ihrer Marke zu betreiben – gegen eine einmalige Einstiegsgebühr und laufende Lizenzgebühren. Im Gegensatz zur reinen Lizenzvergabe umfasst das Franchising in der Regel den gesamten Geschäftsbetrieb, einschließlich betrieblicher Abläufe, Standards und Markenrichtlinien.

Vorteile:

  • Erweiterung ohne Kapitalaufwand: Der Franchisenehmer trägt die Investitions- und Betriebskosten, während die Muttergesellschaft Gebühren erhebt.
  • Aufrechterhaltung der Marke: Die Muttergesellschaft behält die Kontrolle über die Markenstandards und Prozesse, wodurch eine einheitliche Qualität gewährleistet wird.
  • Risikominimierung: Der Franchisenehmer übernimmt die finanziellen und betrieblichen Risiken, wodurch die Belastung der Tochtergesellschaft oder der Muttergesellschaft verringert wird.

Nachteile:

  • Eingeschränkte Kontrolle: Obwohl die Muttergesellschaft die Normen vorgibt, verwaltet sie nicht direkt die täglichen Operationen des Franchisenehmers.
  • Reputationsrisiko: Wenn der Franchisenehmer scheitert, kann sich dies negativ auf den Ruf der Marke auswirken.
  • Rechtliche und administrative Anforderungen: Die Einführung eines Franchisesystems erfordert detaillierte Verträge sowie begleitende Unterstützungs- und Schulungsstrukturen.

Ablauf:

  • Auswahl geeigneter Vermögenswerte oder Geschäftszweige: Identifizierung von Bereichen oder Einheiten, die sich für ein Franchising eignen, ohne die Gesamtstruktur und Funktionsweise der Tochtergesellschaft zu beeinträchtigen.
  • Erstellung von Lizenz- oder Franchiseverträgen: Erstellung von Verfahrenshandbüchern, Qualitätsstandards und Schulungsmaterialien für Franchisenehmer.
  • Suche und Auswahl geeigneter Partner: Auswahl lokaler oder internationaler Partner, die in der Lage sind, die Anforderungen der Marke zu erfüllen.
  • Aushandlung der Franchise-Bedingungen: Vereinbarung über Anfangsgebühren, Lizenzgebühren und Betriebsbedingungen.
  • Überwachung der Leistung der Franchisenehmer: Regelmäßige Kontrollen, um sicherzustellen, dass der Betrieb den Standards der Muttergesellschaft entspricht.

7. Geordnete Liquidation Ihrer französischen Tochtergesellschaft

Wenn die finanziellen Schwierigkeiten einer Tochtergesellschaft zu tiefgreifend werden und Restrukturierung, Verkauf von Vermögenswerten oder andere Alternativen nicht mehr ausreichen, um die Situation zu bereinigen, kann eine geordnete Liquidation die beste Lösung sein, um die Verluste zu begrenzen und die Interessen der Muttergesellschaft und der Gläubiger zu schützen.

Bei der geordneten Liquidation werden die Aktivitäten der Tochtergesellschaft strukturiert und vorzeitig beendet, wobei der Vermögenswert maximiert wird, um die Schulden zu begleichen. Bei diesem Verfahren kann das Unternehmen, anders als bei einer zwangsweisen gerichtlichen Liquidation, die Initiative ergreifen und eine gewisse Kontrolle darüber behalten, wie die Vermögenswerte verkauft und die Gläubiger befriedigt werden.

Vorteile:

  • Proaktive Steuerung: Durch eine frühzeitige Entscheidung zur Liquidation kann ein oft teures und kompliziertes Insolvenzverfahren vermieden werden.
  • Optimierung der Vermögenswerte: Der Verkauf von Vermögenswerten kann besser organisiert werden, um ihren Wert zu maximieren, was sowohl der Muttergesellschaft als auch den Gläubigern zugute kommt.
  • Kosten- und Zeitersparnis: Durch eine geordnete Liquidation können die mit dem Prozess verbundenen Kosten besser kontrolliert und der Betrieb schneller geschlossen werden, wodurch die Fixkosten der Tochtergesellschaft sinken.
  • Reputationsschutz: Eine geordnete Liquidation ermöglicht es, die Kommunikation mit den Stakeholdern (Lieferanten, Mitarbeiter, Kunden) besser zu steuern, wodurch negative Auswirkungen auf das Image des Mutterunternehmens begrenzt werden.

Nachteile:

  • Komplexer Prozess: Die geordnete Liquidation erfordert eine enge Abstimmung mit Gläubigern, Aktionären und lokalen Behörden, wodurch sich die Zeit bis zum Abschluss verlängern kann.
  • Durchführungskosten: Obwohl die geordnete Liquidation kostengünstiger ist als eine gerichtliche Liquidation, fallen Verwaltungskosten an, insbesondere für die Bewertung und den Verkauf von Vermögenswerten.
  • Verlust von Vermögenswerten: Unweigerlich führt die Liquidation zum Verlust aller Vermögenswerte der Tochtergesellschaft, auch der potenziell rentablen oder strategischen, wodurch die Marktpräsenz verringert wird.

Ablauf einer geordneten Liquidation:

  • Beurteilung der Finanzlage: Es ist entscheidend, eine genaue Diagnose der Schwierigkeiten der Tochtergesellschaft zu erstellen, indem ihre Aktiva, Passiva und potenzielle Rentabilität analysiert werden, um sicherzustellen, dass eine Liquidation die beste Option ist.
  • Planung der Liquidation: Es muss ein Liquidationsplan erstellt werden. Darin werden die zu verkaufenden Vermögenswerte, die zu begleichenden Gläubiger und die Schritte zur Einstellung der Geschäftstätigkeit im Einzelnen aufgeführt. Für diesen Schritt kann die Unterstützung von spezialisierten Beratern oder Rechtsverwaltern erforderlich sein, um den Prozess zu organisieren.
  • Verkauf der Vermögenswerte: Die Vermögenswerte (Immobilien, Ausrüstung, Vorräte, geistiges Eigentum usw.) werden im Rahmen einer Auktion oder eines strukturierten Verkaufsprozesses zum Verkauf angeboten, wodurch die für die Rückzahlung der Gläubiger verfügbaren Barmittel maximiert werden.
  • Auszahlung der Gläubiger: Die durch den Verkauf der Vermögenswerte erlösten Gelder werden gemäß den gesetzlichen Prioritäten verteilt, beginnend mit den vorrangigen Gläubigern (wie Arbeitnehmern und dem Staat), gefolgt von Bankgläubigern und anderen Lieferanten.
  • Rechtliche Schließung der Tochtergesellschaft: Nachdem alle Vermögenswerte liquidiert und alle Gläubiger befriedigt wurden, wird die Tochtergesellschaft offiziell geschlossen. Die rechtlichen und administrativen Formalitäten, einschließlich der Löschung der Tochtergesellschaft aus dem Handelsregister, werden abgeschlossen, um die Geschäftseinheit zu beenden.

8. Vorbereitung auf ein mögliches Sanierungsverfahren oder eine Insolvenz

Wenn sich die finanzielle Situation der französischen Tochtergesellschaft als zu kritisch und unkontrollierbar erweist, um eine geordnete Liquidation zu ermöglichen, bleibt oft nur die Vorbereitung auf ein Sanierungsverfahren oder – im schlimmsten Fall – ein Insolvenzverfahren.

Diese Verfahren sind durch das französische Recht geregelt und sollen die Gläubiger schützen, während gleichzeitig nach Möglichkeiten gesucht wird, das Unternehmen zu retten oder die Vermögenswerte im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens zu liquidieren.

1. Sanierungsverfahren (Procédure de Redressement Judiciaire)

Ein Sanierungsverfahren wird eingeleitet, wenn die Tochtergesellschaft ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann und sich in einem Zustand der Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung befindet.

Es bietet dem Unternehmen die Möglichkeit, die Zahlung der Schulden vorübergehend auszusetzen und durch einen vom Gericht beaufsichtigten Sanierungsplan den Geschäftsbetrieb wiederherzustellen. Ziel ist es, die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten und eine Lösung zur Umstrukturierung der Schulden zu entwickeln.

Vorteile:

  • Einfrieren der Schulden: Ab dem Zeitpunkt der Eröffnung des Verfahrens können Gläubiger keine Zahlungen mehr einfordern, was dem Unternehmen Zeit verschafft, seine Finanzen zu reorganisieren.
  • Fortführung der Geschäftstätigkeit: Während des Sanierungsverfahrens kann die Tochtergesellschaft unter Aufsicht eines Insolvenzverwalters weiterhin tätig sein.
  • Umstrukturierungsmöglichkeiten: Der Sanierungsplan kann Maßnahmen wie Schuldenumstrukturierungen, Entlassungen oder den Verkauf von Vermögenswerten umfassen.

Nachteile:

  • Kontrollverlust: Die Geschäftsführung der Tochtergesellschaft wird in ihren Befugnissen eingeschränkt, da der Insolvenzverwalter die Kontrolle übernimmt.
  • Reputationsschaden: Ein Sanierungsverfahren kann das Image des Unternehmens beschädigen und künftige Geschäftsbeziehungen erschweren.

Ablauf:

  • Erklärung der Zahlungsunfähigkeit: Die Tochtergesellschaft oder deren Gläubiger reichen beim Gericht eine Erklärung über die Zahlungsunfähigkeit ein.
  • Ernennung eines Insolvenzverwalters: Ein Verwalter wird bestimmt, der das Unternehmen leitet und einen Sanierungsplan entwickelt.
  • Erstellung des Sanierungsplans: Der Plan wird vom Gericht und den Gläubigern genehmigt und kann Schuldenreduzierungen, Zahlungsaufschübe oder operative Umstrukturierungen beinhalten.
  • Umsetzung des Plans: Ist der Plan erfolgreich, kann die Tochtergesellschaft wieder normal operieren. Andernfalls wird eine Liquidation in Betracht gezogen.

2. Insolvenzverfahren (Liquidation Judiciaire)

Wenn keine Möglichkeit zur Sanierung besteht oder sich die Tochtergesellschaft in einem fortgeschrittenen Stadium der Zahlungsunfähigkeit befindet, wird das Insolvenzverfahren unausweichlich. Ziel ist es, das Unternehmen zu schließen, Vermögenswerte zu verkaufen und Gläubiger entsprechend den gesetzlichen Prioritäten zu entschädigen.

Vorteile:

  • Endgültige Schuldenbefreiung: Durch die Insolvenz endet die Verpflichtung des Unternehmens nach der Verteilung der verfügbaren Vermögenswerte an die Gläubiger.
  • Rechtlicher Schutz: Das Verfahren erfolgt unter gerichtlicher Aufsicht, was die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und den Schutz der Beteiligten gewährleistet.

Nachteile:

  • Verlust aller Vermögenswerte: Sämtliche Vermögenswerte der Tochtergesellschaft werden veräußert, was zur Auflösung der Einheit führt.
  • Auswirkungen auf die Muttergesellschaft: Die Insolvenz einer Tochtergesellschaft kann die Reputation und finanzielle Stabilität des gesamten Konzerns beeinträchtigen.

Ablauf:

  • Einleitung der Insolvenz: Das Gericht stellt die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens fest und eröffnet das Verfahren.
  • Ernennung eines Insolvenzverwalters: Dieser wird beauftragt, die Vermögenswerte der Tochtergesellschaft zu veräußern und Gläubiger zu entschädigen.
  • Verkauf der Vermögenswerte: Die Vermögenswerte werden öffentlich versteigert oder privat verkauft, und die erzielten Gelder werden unter den Gläubigern verteilt.
  • Abschluss der Insolvenz: Nach Verkauf aller Vermögenswerte und Rückzahlung der Gläubiger wird die Gesellschaft aus dem Handelsregister gelöscht, was das endgültige Ende markiert.

Vermögensschutz in Frankreich – Strategien zur Bewältigung finanzieller Herausforderungen der Tochtergesellschaft

Bei finanziellen Schwierigkeiten einer französischen Tochtergesellschaft ist es für die Führungskräfte der deutschen Muttergesellschaft entscheidend, flexibel und reaktionsschnell zu handeln. Ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit mit lokal ansässigen, bilingualen Experten, die die rechtlichen, steuerlichen und buchhalterischen Rahmenbedingungen in Frankreich genau kennen.

Die in diesem Artikel vorgestellten Lösungen bieten jeweils spezifische Vor- und Nachteile, die sorgfältig in Abhängigkeit von der Situation der Tochtergesellschaft abgewogen werden müssen. Letztendlich besteht das Hauptziel darin, die finanziellen und strategischen Interessen der Muttergesellschaft zu schützen, während alle Optionen zur Umstrukturierung, Sanierung oder Liquidierung der Tochtergesellschaft geprüft werden.

Dieser Artikel hat keinen rechtlichen Wert und basiert ausschließlich auf Erfahrungen aus der Leitung deutscher Unternehmen und ihrer Tochtergesellschaften in Frankreich.

Die Strukturen von vif Solutions begleiten seit über 20 Jahren erfolgreich Unternehmen und öffentliche Institutionen auf dem deutschen und dem französischen Markt.

KölnParisMünchenLyon

 

 

 

Ihre Kontaktperson

GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER | VIF MANAGEMENT

Dominique Cherpin