1. Ein französischer Marktführer in der Elektronikbranche und seine zu starre Strategie
Ein französischer Marktführer im Bereich Elektronik suchte ein Unternehmen in Deutschland zur Übernahme, um seine Marktpräsenz zu erweitern. Die Strategie war klar: Ein systematisches Marktscreening, um einen direkten Wettbewerber mit sehr ähnlichen Services und Marktanteilen zu identifizieren. Klingt logisch – aber genau hier lag das Problem.
Das französische Unternehmen war extrem auf eine sehr enge Zielsetzung fixiert und hatte keinen Spielraum für Synergien außerhalb der unmittelbaren Konkurrenz. Was in Frankreich gut funktionieren kann, ist in Deutschland oft nicht übertragbar. Während französische Unternehmen eher in zentral gesteuerten Märkten operieren, besteht die deutsche Servicebranche überwiegend aus kleineren, inhabergeführten Unternehmen, die stark auf ihre Unabhängigkeit setzen – und nicht verkaufen wollen.
Da die Franzosen jedoch keinerlei Interesse hatten, auch angrenzende Technologiefelder oder komplementäre Geschäftsmodelle in Betracht zu ziehen, gab es schlicht keine passenden Kandidaten. Am Ende stand ein frustrierendes Fazit: Ein vollständiges Marktscreening ohne ein einziges realistisches Übernahmeziel – weil die strategische Flexibilität fehlte.
Was hätte getan werden sollen?
Statt starr nach direkten Konkurrenten zu suchen, hätte eine Strategie der Öffnung verfolgt werden können. Durch eine Marktanalyse, die Synergien in angrenzenden, noch nicht abgedeckten Technologiebereichen wie etwa Robotik berücksichtigte, hätten Unternehmen identifiziert werden können, die zwar keine direkten Wettbewerber waren, aber komplementäre Technologien und Vertriebskanäle boten. So hätte nicht nur ein Zugang zum Markt gefunden, sondern gleichzeitig auch ein Technologietransfer gestartet werden können, der das Unternehmen auch in Frankreich deutlich gestärkt hätte.
Was schließlich getan wurde:
Nach mehreren erfolglosen Versuchen wurde die Strategie zwar überarbeitet und auch interessante Ziele gefunden, doch letztlich von der Realität und einem Zukauf innerhalb Frankreichs überholt. Die Integration des französischen Übernahmeziels beanspruchte unerwartet viele Ressourcen, sodass die geplante Expansion nach Deutschland zurückgestellt und das Projekt auf unbestimmte Zeit pausiert wurde.